Gut drei Wochen ist es nun her, dass ich meine erste Strickjacke angenadelt habe – mit großer Ehrfurcht! Die ersten Reihen habe ich in höchster Konzentration gestrickt. Nichts und niemand durfte mich dabei stören. Jede kleinste Ablenkung hat mich eine Menge Nerven gekostet. Beim Lochmuster habe ich nach jeder Reihe fast manisch die Maschen gezählt und trotzdem immer wieder mal eine (oder im schlimmsten Fall mehrere) vermisst. Zurück stricken musste ich ab und zu mal, das Muster Masche für Masche nachprüfen gefühlt ziemlich oft. das fand ich oft ganz schön anstrengend, aber jetzt, wo ich das Muster weit hinter mir gelassen habe, fehlt es mir fast irgendwie…
Der aufregendste Moment kam für mich, nachdem ich die Ärmel abgeteilt und einige Reihen des “Körpers” gestrickt hatte – die erste “Anprobe”. Ich hatte mir geschworen, ganz entspannt zu sein, falls die Maße nicht passen sollten. Aber insgeheim wollte ich natürlich nicht ribbeln müssen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Die Strickjacke sitzt wirklich gut. So kommt es dann auch, dass ich das gute Stück zwischendurch immer mal wieder anprobieren “muss” – ich kann einfach nicht anders.
Nun bin ich mit dem “Körper” fast fertig und stricke mittlerweile ganz munter und jederzeit vor mich hin. Klar bin ich konzentriert, aber ich kann nun auch dabei Fernsehen oder Gespräche führen. Also nehme ich mein Projekt momentan überall mit hin – sei es in den Hof, wenn die Kinder dort spielen, auf Familienfeiern oder zu Freunden. Und so kommt es, dass die Strickjacke schnell wächst, auch wenn die Garnstärke ja sooo dünn ist. Ich bin dermaßen versessen auf das fertige Stück, dass ich die Nadeln am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. So habe ich mir also das ambitionierte Ziel gesetzt, dass Kelli noch vor dem Urlaub fix und fertig sein muss, damit ich sie mit nach Schweden nehmen kann. Es bleiben mir also noch gut vier Wochen. Der Countdown läuft…